Das «Oltner Tagblatt» berichtet

© Oltner Tagblat 27. September 2017, Text: URS HUBER | Bild: BRUNO KISSLING

Ein kleines Reich auf 135 Quadratmetern
Olten Isabelle Hachen und Regula Jäger hauchen dem Quartierladen im Kleinholz neues Leben ein

Noch einen guten Monat, dann schellt wieder die Ladenglocke beim Quartierladen im Kleinholz. Bildlich gesprochen natürlich. Denn am 2. November öffnet er unter neuer Führung seine Tore. Isabelle Hachen und Regula Jäger, die beiden Schwestern, erfüllen sich damit einen heimlichen Wunsch, der aus Kindertagen stammt. «Als ‹Dreikäsehochs› hatten wir immer die Kassiererinnen im Supermarkt bewundert und davon geträumt, irgendwann auch Kassiererinnen zu werden», sagt Isabelle Hachen. Und Regula Jäger erzählt: «In der Kindheit wurde schliesslich der Chrämerliladen wahr. Und jetzt, ab Anfang November führen wir selbst einen Laden. Wunderbar.»

Optimismus gross
Der Optimismus der beiden Schwestern ist gross; so gross wie die Vorfreude. Aber beide wissen: Ein Quartierladen ist kein Chrämerliladen. Und der vom Kleinholz schon gar nicht. Das hat ihnen der regionale Wirtschaftsförderer Urs Blaser klargemacht. Dort nämlich haben sich die Frauen beraten lassen, nahmen später Quartierläden ähnlicher Grösse ins Visier, zählten die dortige Tagesfrequenz. Aber: Wie sang Heiri in der kleinen Niederdorfoper doch: «Jetzt Chopf voraa i d’Gonfitüre…» Die Frauen wollten und wollen es noch immer wissen. Quartierladen Kleinholz nennen die beiden ihre Errungenschaft. Der vorläufig auf zwei Jahre befristete Mietvertrag steht. Die Liegenschaftsbesitzerin, die Baugenossenschaft Drei Tannen, hatte eingewilligt. Innert mindestens zweier Jahre also wollen die beiden Schwestern den Quartierladen mit rund 1600 verschiedenen Artikeln im Angebot so positionieren, dass er über Jahre hinaus zum festen Bestandteil des Quartiers wird. «Jä, so du», sang Heiri in der kleinen Niederdorfoper.

135 Quadratmeter
Ein Laden des täglichen Bedarfs: So definiert das Sortiment den Charakter des wiederbelebten Quartierladens. Beliefert werden die Schwestern von Spar Maxi, der Linie Dorfmarkt, die auf Läden bis 300 Quadratmeter ausgerichtet ist. Der Laden im Kleinholz bietet 135 Quadratmeter. «Das Gute an dieser Lösung scheint uns die Tatsache zu sein, dass wir als Betreiber auch fremde Produkte im Sortiment führen können», sagt Regula Jäger. Obst, Gemüse und Eier vom Bauern ums Eck, Brot vom Beck etwa. «Diesbezüglich haben wir bereits Vereinbarungen getroffen, etwa mit Hengartners vom Ruttiger-hof oder Studers aus Boningen», sagt Isabelle Hachen. Sie wird die Waren jeweils vor Ort abholen. «Kein Problem, wohne ich doch in Härkingen», sagt sie lachend.

Nette Nuancen
An den kleinen und netten Nuancen, den Exklusivitäten, mit denen sich der Laden im Kleinholz von Grossverteilern und andern Mitkonkurrenten positiv unterscheiden will, arbeiten die Schwestern noch. Ein paar Gedanken zucken durchaus durch die Köpfe, spruchreif aber ist noch nichts. Das ist auch kein Wunder. Erst Anfang Jahr hörten die Frauen von der Gelegenheit, die Lokalität mieten zu können. Dann musste das Projekt mit den Ehemännern besprochen werden, und erst im August war der Vertrag unter Dach und Fach. Seither aber läufts rund bei den Frauen. Der Laden wird aufgefrischt, das Unternehmerinnenduo sorgt für eine neue Ladeninfrastruktur.

Gut bekannt

Ein Vorteil der beiden: Regula Jäger ist – zumindest im Kleinholz – bekannt, wohnt schon Jahrzehnte dort und hat berufliche Erfahrungen im Verkauf. «Das ist sicher keine schlechte Ausgangslage», meint sie lachend. Auf Stamm- und Laufkundschaft will das Duo im Kleinholz gleichermassen zählen. Ob dort überhaupt jemand zu Hause ist untertags? «Ich denke schon», sagt Isabelle Hachen, die sich dabei auf ihre Erfahrungen als Briefträgerin stützt. «Häufiger als man gemeinhin meint», erklärt sie.

Erst Erfahrungen sammeln
Dass der Laden jeweils bis zu den üblichen Schlusszeiten, nämlich bis 18.30 Uhr, offenhält, mag Aussenstehende erstaunen. Warum nicht länger? «Wir wollen erst mal Erfahrungen sammeln», begründet das Frauenduo seinen Entscheid. Und stellt in Aussicht: «Wenn wir feststellen, dass ein Bedarf nach längeren Öffnungszeiten besteht, werden wir sicher reagieren.» Jetzt schon aber haben die beiden Frauen bestimmt, dass ihr Geschäft in der Mittagszeit jeweils bis 12.30 Uhr offen steht.